Besuch beim YMCA Kakuri
1. Tag: Hinflug
Am 17.8. machte sich die 6 köpfige Delegation auf den Weg nach Kakuri, Nigeria.
Pünktlich um 6 ging es los zum Frankfurter Flughafen. Durch den Vorab Checkin und der guten Vorbereitung konnten wir zügig durch die Zollkontrolle. Einzig unser Skapell aus dem Sani-Kasten wurde konfisziert und wir werden bestimmt einige Situationen erleben, wo wir denken: „Hätten wir jetzt unser Skalpell dabei!“
Zwar hatte unser Flug etwas Verspätung, dafür ging er reibungslos und mit schönster Aussicht auf Mittelmeer, Wüste und dann die Fruchtbare Ebene von Abuja. Hier wurden wir von Simon Duchi und 3 Freunden aus dem YMCA Kakuri (David, Lucky und Helen), die inzwischen in Abuja leben empfangen. Für die erste Übernachtung sind wir im Schwesternheim DRACC (Daughters of Divine Love Retreat and Conference Center) untergekommen. Die Fahrt war natürlich ein erstes Highlight und der Kontrast zwischen neuer Autobahn und Sandweg auf dem Händler, Mopeds und viele große Autos in allen Richtungen gleichzeitig unterwegs sind.
Zum Abendessen holten wir uns mit Simon ein Take-away, bevor wir müde und mit vielen Eindrücken gesegnet ins Bett gefallen sind.
Wir danken Gott für den guten Start unserer Reise und für alle Gebete. Bleibt weiter im Gebet mit uns und dem YMCA Kakuri verbunden.
2. - 4. Tag: Von Abuja nach Kaduna und die ersten Tage im YMCA Kakuri
Unsere erste Nacht in Nigeria verlief gut und wir konnten gestärkt und erholt mit dem Zug weiter nach Kaduna reisen. Der Bahnhof ist wie der Flughafen bewacht, wir müssen unsere Pässe vorzeigen und das Gepäck wird durchleuchtet. Wir erreichen pünktlich den durch China finanzierten Zug und es geht in 3 h ans Ziel. Die Polizei ist die ganze Zeit mit an Bord. Da wir auf verteilten Plätzen sitzen, nutzen wir die Chance uns mit unseren Nachbarn zu unterhalten und etwas Hausa zu lernen.
In Kaduna werden wir von Chris und Mr. Kefas, dem Präsident des YMCA Kakuri, abgeholt. Nachdem wir in unserem Hotel die Zimmer bezogen haben, ging es noch schnell zum Abendessen. So schön der Luxus ist, seine Speise zu wählen, so schwierig ist es auch. Am Abend fing Gewitter und Regen an. Aber das störte nicht mehr als die Disco nebenan…
Am Montag starten wir nach einer kurzen Einführung von Simon in unser Programm der Woche zum YMCA Kakuri. Es ist so schön, endlich bei unserem Partnerverein anzukommen. Nach einer ausgiebigen Begrüßung dürfen wir mit Rev. Garba Isuwa, Rev Rhoda Kanwai, Jatau Dilli und Pius Falu (Staff, Officers und Board members) unser Frühstück einnehmen.
Danach dürfen wir das Gelände kennenlernen, alle wunderbaren Neuerungen und Pläne ansehen, sowie unseren Partnerschaftsbaum, ein Granatapfel.
Zum Mittagessen kamen weitere Mitglieder des Boards, wie Victor Sule, Apollos Patrick, Rhoda Marcus und Chagi Astanda (beide von der Hekan Church). Wir haben uns nochmal ausgiebig vorgestellt.
Später am Nachmittag kam der YouthClub zusammen mit ihrem ehemaligen Verantwortlichen Paul Obochi. Wir durften als Start für die YMCA Kakuri Week gemeinsam eine Bibelseesion und Prayer zu YMCA-Motto „May they all be one“, Johannes 17,21 erleben.
Hier konnten wir den großen Spirit unserer Freunde erleben und spüren.
Der Dienstag war dem Workcamp auf dem Gelände gewidmet. Gemeinsam mit dem YouthClub befreiten wir die Drainagen um das Basketball- und Fußballfeld von Unkraut und unterhielten uns herzlich. Das Werkzeug, das zur Verfügung stand, war begrenzt auf einige Macheten, Hacken und Schaufeln. Da wir alle so fleißig waren, durften wir nach dem Mittagessen die Zeit einfach gemeinsam verbringen und mussten nicht mehr weiterarbeiten. Das Mittagessen wurde in der Küche zubereitet, die die Stadt Fellbach finanziert hat. Später brachten wir uns Lieder bei, auf Hausa und Deutsch, und lernten lustige Kennenlern- und Bibelspiele.
Am Nachmittag verabschiedeten wir die Delegation des YMCA Kakuri nach Abuja für ihren Termin auf der deutschen Botschaft. Wir hoffen und beten für einen positiven Bescheid morgen!
5. Tag: Kids Club
Heute stand der ganze Tag im Zeichen des KidsClub, ein Treffpunkt, für 5 bis 15 jährige, aber es waren auch einige jüngere Geschwister dabei. Die Kinder singen, spielen und hören von Gott. Der YMCA legt ein besonderes Augenmerk darauf, dass die Kinder bei jeder Veranstaltung ein Handwerk lernen. Heute stand das Kochen von Eggrolls auf dem Programm. Es war erstaunlich, wie aufmerksam die Kinder dabei waren. Danach durften wir gemeinsam Spiele spielen, haben voneinander Lieder gelernt, und Fragen beantwortet. Als kleinen Gruß aus Fellbach für den KidsClub haben wir Gummitwist und Fadenspiele mitgebracht, die mit Freude angenommen wurde.
Als Abschluss des KidsClub bekam jedes Kind ein kleines Mittagessen, die Eggrolls. Danach konnten wir uns noch intensiv mit den Mitarbeitern und Kinder unterhalten. Vor dem Abendessen besuchten wir den Markt und kauften frisches Obst. Als willkommene Abwechslung versuchten wir heute Meat and Chicken Pie und Nachtisch gab es natürlich frisches Obst.
Besondere Freude bereitete uns die Nachricht, dass unsere Freunde ihre Visa erhalten haben und uns im September besuchen kommen! Praise the Lord for his generous gesture to deepen our Partnership!
6. Tag: Youth Club
Am heutigen Donnerstag war wieder der YouthClub. Wir starteten mit einer Kennenlernrunde in Kleingruppen bevor der Reverent der Hekan Church uns eine Predigt zum Thema „Empowerment to leadership“ (Ermutigung zur Leitung).
Als Teambuildingmaßnahme bekamen wir die Aufgabe eine Bibelgeschichte pantomimisch nachzuspielen. Die anderen Gruppen mussten raten. Wir konnten erfolgreich die Vertreibung aus dem Paradies, die Weisheit Salomons, die Ankündigung Johannes des Täufers, und Special: die 7 Söhne des Skevas (Apostelgeschichte 19, 14).
Zwischendrin gab es noch ein kleines Häppchen und eine Runde Cola…
Ein besonderes Highlight war die Fragerunde zum kulturellen Austausch: Geschlechtergleichheit, Umwelt, politisches System und Partnerschaft und Beziehung, bei uns und in Nigeria.
Wir haben noch ein neues Lied gelernt und dann noch viele Gespräche geführt.
Kurt hatte die ehrenvolle Aufgabe mit allen Bekannten ein Schwätzchen halten zu dürfen.
Am Abend wurden unser Wunsch erfüllt und wir aßen „traditional Nigerian Food“ in einem örtlichen Restaurant: Yam mit Vegetable or egusi soup and meat. Wir freuen uns morgen auf einen spannenden Memberday im YMCA Kakuri.
7. Tag
Am Freitag dieser Woche wurde MembersDay gefeiert. Jedes Mitglied war eingeladen in den YMCA zu kommen und sich an unterschiedlichen Aktivitäten zu beteiligen. Wichtig war auch, sich entsprechend in YMCA shirts zu zeigen. Da wir ja bestens ausgestattet sind, war das eine Leichtigkeit für uns. Wir verschenkten unsere SnapBack Caps an die Teilnehmer:innen der Kakuri Delegation und so konnte jeder sehen, wer teilnimmt. Start der gesamten Tages war ein gemeinsames Frühstück im YMCA. Nach und nach trafen immer neue und Alte Gesichter auf und wir hatten viel Zeit für Gespräche und Spiele, wie MauMau, Uno, Indiaca, Seilspringen und 4 Gewinnt. Wir sprachen über die Erfahrungen von ehemaligen Besuchern in Deutschland und die Ideen, Wünsche und Erwartungen der kommenden Delegation. Der ehemalige Sekretär und President Daniel Francis nahm sich extra Zeit für ein intensives Gespräch über Führungsrollen mit unserer Jugenddelegation.
Abschluss des Tages war die Einstimmung und Wiederholung der Aufgabe als YMCA Mitglied. Dafür waren Joseph Kumleng, ehemaliger Sekretär vom YMCA Jos, … der Generalsekretär des YMCA Nigeria Gesamtverbandes und Sam Moses (der Jugendsekretär des YMCA Nothern State) angereist.
Grundlage für unsere Mitgliedschaft im YMCA ist die christliche Basis auf der wir miteinander arbeiten, im Wortlaut der Pariser Basis.
Isuwa Garba gab uns eine Übersicht, welche Arten von Mitgliedern es gibt:
- Feste Mitglieder, die regelmäßig da sind, das Programm besuchen und Mitgestaltung und ihren Beitrag Regelmäßig zahlen
- Assoziierte Mitglieder, die den Verein mit Geld unterstützen, um das Programm zu sichern
- Gemischte Mitglieder. Besucher unterschiedlicher Herkunft und Glaubens, die dem Programm beiwohnen (z.B. Mitglied in der YMCA-Bücherei früher)
Der Generalsekretär verwies auf die Unterschiedlichen Ebenen und die gemeinsamen Richtlinien: Einigkeit in allen Ebenen, Pariser Basis und Vision 2030. Sein Satz „Think globally, act Locally“ dürfen wir auch bei uns anwenden.
Joseph Kumleng zeigte die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen auf: „Volunteer and staff are Partners in progress“.
Obwohl der YMCA eine ehrenamtliche Organisation ist, sichern die Hauptamtlichen das Programm. Für beide ist eine gute Ausbildung und regelmäßige Fortbildung wichtig, darin waren sich alle einig.
Kurt hatte die Aufgabe den Mehrwert unser Partnerschaft darzustellen. Als Aufgabe für zuhause nehmen wir mit, mit und von den Jugendlichen eine Liste über den Mehrwert unserer Partnerschaft zu erstellen, die wir dann gemeinsam präsentieren können. Bei den Nachfragen stellte sich heraus, dass der YMCA wieder mehr Werbung vor Ort machen muss, um die Kinder und Jugendlichen in Kakuri zu den Programmen einzuladen. Ein weiterer Diskussionspunkt war das M(en) im YMCA, da der dringende Wunsch besteht, auch für die weiblichen Mitglieder erkenntlich und einladend zu sein. Bereits in den Tagen zuvor kam heraus, dass die Jugendlichen es sehr genießen im YMCA zu sein, da sie hier alle frei und gleichberechtigt sind.
Leider war es dann schon sehr spät und wir mussten die mehr als interessanten Diskussionen beenden. Wir bringen also viele spannende Themen mit in unseren CVJM.
8. Tag
Samstag stand im Zeichen des 50. Jubiläum des YMCA Kakuri. Die Michael Langer Hall war wunderbar geschmückt und der Rote Teppich (eine Art Fotowand) vorbereitet. Während wir ein paar Fotos schoßen mit den Jugendlichen und Boardmembers, füllte sich das Gelände mit jungen, junggebliebenen und alten Mitgliedern.
Als weitere Gäste war der Generalsekretär des YMCA Nigeria Gesamtverbands, Akinola Omolola, mehrere Vertreter des YMCA Nothern Zone (Caleb Waziri, Nvou Luther-Pwol, Sam Moses), des YMCA Kaduna (z.B. Jimmy Balogun) und von befreundeten Kirchen geladen.
Traditionell gab es viele Ansprachen und Grußworte, sowie Aufführungen des KidsClubs und des YouthClub. Auch wir durften einen musikalischen Beitrag leisten und wählten ein deutsches und ein Lied auf Hausa, das wir gemeinsam mit dem YouthClub performten.
Danach folgte die Vorstellung des HistoryBook. Mit dem Erlös sollen zukünftige Projekte des YMCA Kakuri finanziert werden.
Besonders wichtig war natürlich der Geburtstagskuchen, in Weiß und Gold. Jede und jeder, vom Kleinkind bis zum Präsidenten, durfte einmal (in eine Gruppe) nach vorne kommen und den Kuchen mitanschneiden. Fotografen für diese einzigartigen Momente gab es genug, sei es professionell oder Laien.
Natürlich durften die Ehrungen für verdiente nigerianische (und deutsche) Mitglieder nicht fehlen, ebenso wie das Give-away, ein Stück des Kuchens und ein Kleinigkeit zu Essen.
Danach konnten wir noch ein paar Gespräche führen und alte Member, die aus Abuja angereist waren, z.B. Eddie, wiedersehen.
Am Abend feierten wir Kurts Ruhestand (retirement) mit einer Torte, gutem Essen und vielen netten Gesprächen.
9. Tag
Sonntag ist Gottesdienst, und so durften wir heute in Simons Kirche, die United English Baptist Church, mitfeiern. Jede, die schon einmal in Nigeria war, weiß, der Gottesdienst ist einfach anders. Die bunten Kleider, die Opfergaben, die Lieder, die Predigt, usw… wir wurde freundlich begrüßt und feierten mit Freude mit. Viele Mitglieder des YMCA Kakuri begleiteten uns und wir konnten im Anschluß noch einige nette Bilder machen.
Nach unserem Mittagessen durften wir den YMCA Kaduna besuchen und die Universität von Kaduna. Auch wenn wir viel Auto fahren, fanden wir hier in Mr. Kefas und Chris wunderbare Gesprächspartner. Damit ging unser vorletzter Tag schon wieder zu Ende.
10. Tag
Unser letzter Tag war einer der Besten unserer Reise. Zunächst besuchten wir die Polytechnic Kaduna, die technische Universität. Mr. Ephraim Kefas ist hier Dozent für Chemie-Ingenieurwesen und ermöglichte uns so einen interessanten Einblick in die Welt der Studierenden. Wir besuchten unterschiedliche Bereiche seiner Fakultät wie Materialwissenschaft, Hydraulik und natürlich technische Chemie. Wir konnten alle Labore anschauen und die Apparaturen, die Mr. Kefas aufgebaut hat. Danach konnten wir noch die Fakultät für Drucktechnologie besuchen. Hier bekamen wir vom Dekan eine Führung bei den (Heidelberger) Druckmaschinen. Es war unglaublich interessant den Campus mit seinen 40 000 Studierenden zu erleben.
Als nächster Programmpunkt stand der Kaduna Market auf dem Plan. Mit Simon und Chris konnten wir die unterschiedlichen Mitbringsel besorgen und alles mögliche probieren. Auch über die Straße laufen war ein besonderes Erlebnis.
Nach dem Mittagessen ging es mit einem Keke, das nigerianische TucTuc, in die Hekan Church. Für ein Großteil der Jugendlichen ist es die Stammkirche und so konnten hier noch einen entspannten Nachmittag bei unterschiedlichen Spielen wie Volleyball, Badminton, Tischtennis oder Scrabble genießen. Wir hatten unglaublich viel Spaß miteinander, sangen Lieder und tanzen gemeinsam. Der Abschied fiel uns unglaublich schwer und wir freuen uns zumindest ein paar von ihnen bald wieder zu sehen.
Als Abschluss besuchten wir den Präsident der Baptist Churches in Kaduna und Mitglied im Stab des Gouverneur. Unser Anliegen war, als YMCA Kakuri ins Bewusstsein der Regierung zu kommen, um auch hier Kontakte, Zuwendung und Zuspruch zu bekommen. Der Reverent war sehr begeistert, dass wir extra aus Deutschland gekommen sind, um hier die Jugendlichen kennenzulernen und über den Glauben ins Gespräch zu kommen. Mit einem gemeinsamen Gebet beendeten wir den Besuch, mit der Zuversicht, dass der Reverent bald den YMCA besuchen wird.
Unser letztes Abendessen war traditionelles Swallow, pounded Yam with soup. So genießen wir den letzten Abend und erinnern uns all die wunderbaren Begegnungen, die wir hier hatten.
Wir freuen uns, wenn uns unsere Gruppen vom CVJM einladen, um von unserer Reise zu berichten und unsere wunderbare Partnerschaft weiter zu vertiefen und so den Austausch unserer Verein weiter zu ermöglichen und im Gebet oder mit finanzieller Unterstützung zu begleiten.
Mittlerweile sind wir wieder sicher in Deutschland gelandet.